Die Sauer - Orgel
 Dom - Orgeln 

Zur Geschichte der Sauer-Orgel im St. Petri Dom

Video abspielen

Mit Datum vom 10. November 1893 legte Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder einen Kostenanschlag für eine 3-manualige Orgel mit 63 Registern vor. Am 12. Januar des folgenden Jahres wurde der Vertrag vom Stifter der Orgel, dem Konsul und Bauherrn Johann Anton Adami, und Wilhelm Sauer unterzeichnet. Die Fertigstellung des Instrumentes mit mechanischen Kegelladen und pneumatischer Ansteuerung wurde auf den 1. November 1894 festgesetzt. Am 2. Dezember 1894 fand die Einweihung der Orgel als Wilhelm Sauer Opus 951 durch Domorganist Eduard Nößler statt. Die Orgel blieb nicht lange unverändert. 1905 wurde die Orgel um ein 4. Manual erweitert, der Gesamtregisterbestand erhöhte sich damit auf 70 klingende Stimmen.

Der in diesem Zusammenhang neue 4manualige Spieltisch wurde auf die Mitte der Orgelempore verlegt. Eine Dispositionsänderung 1925/26 unter dem Einfluss der aufbrechenden Orgelbewegung gipfelte 1939 anlässlich des 26. Bachfestes in einem großen Umbau der Orgel. Der Registerbestand wurde seinerzeit auf insgesamt 98 Register vergrößert. Das alte Pfeifenmaterial blieb weitgehend erhalten, allerdings ist bezeichnend, dass fast der gesamte Streicherchor beseitigt wurde. Die zusätzlich disponierten Stimmen wurden zum Teil auf pneumatische Taschenladen gestellt. Nach den Beschädigungen im II. Weltkrieg wurde das Instrument 1958 abermals entscheidend verändert.

Es erhielt eine elektrische Traktur, in einigen Positionen eine wiederum veränderte Disposition und statt des schönen neogotischen Gehäuses einen phantasielosen Freipfeifenprospekt. Der Unterbau des Gehäuses von 1849 blieb erhalten, die Pfeiler zwischen den Pfeifenfeldern verschwanden hinter einer Sperrholzverkleidung. Der Beginn der Planung für eine Restaurierung der Sauer-Orgel reicht bis zum Anfang der 80er Jahre zurück. Nach vielen teilweise sehr kontrovers geführten Diskussionen erhielt die Firma Christian Scheffler, Frankfurt/Oder, den Auftrag für eine Restaurierung, Rekonstruktion und Erweiterung. Man einigte sich 1993 auf folgendes Konzept: Restaurierung der Sauer-Orgel als 4manualiges elektropneumatisches Instrument mit Wiederherstellung der Originaldisposition, einigen Erweiterungen im Sinne des Erbauers und Übernahme von einigen Registern aus den zwanziger und dreißiger Jahren.

Die Zahl der klingenden Stimmen beträgt heute 98, mit Glockenspiel und Pedaltransmission 100. Der innere Aufbau der Orgel erhielt die für Sauer typische Ordnung zurück, alle Pfeifen stehen nunmehr auf pneumatischen Kegelladen, die Umschaltung von Elektrik auf Pneumatik ist mit einem pneumatischen Dämpfungsglied realisiert. Beim Bau des neuen elektrischen Spieltisches wurde in Funktion und Gestaltung nach dem Sauerschen Original gearbeitet. Das neugotische Gehäuse der Vorgänger-Orgel wurde oberhalb des vorhandenen Chorpodestes rekonstruiert. Die Restaurierung konnte im Herbst 1996 abgeschlossen werden.

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Die folgende Disposition gibt einen Überblick über den vorhandenen (V) bzw. rekonstruierten (R) Registerbestand der restaurierten Orgel (tR = teilweise rekonstruiert).

I. Manual (C-a3) 

Principal

16′

R

Bordun

16′

V

Praestant

8′

R

Doppelfloete

8′

R

Gamba

8′

R

Flüte

8′

V

Principal amabile

8′

tR

Quintatön

8′

V

Gemshom

8′

V

Gedackt

8′

V

Octave

4′

V

Rohrfloete

4′

V

Violini

4′

tR

Gemshom

4′

V

Rohrquint

22/3′

V

Octave

2′

tR

Flachfloete

2′

V

Rauschquinte

22/3′

V

Cornett 3-4fach 

V

Mixtur 3-5fach 

V

Scharff 5fach

 

R

Bombarde

16′

V

Trompete

8′

V

Clarine

4′

V

II. Manual (C-a3,

bis a4 ausgebaut)

Salicional

16′

R

Bordun

16′

V

Principal

8′

tR

Floete

8′

V

Spitzfloete

8′

V

Gedackt

8′

V

Salicional

8′

R

Octave

4′

V

Fl. dolce

4′

R

Salicional

4′

R

Nachthorn

4′

V

Quinte

22/3′

V

Rohrfloete

2′

V

Piccolo

2′

R

Quinte

11/3′

V

Siffloete

1′

V

Rauschquinte 2fach

22/3′

V

Cornett 3fach 

R

Mixtur 3fach

 

R

Cymbel

 

R

Fagott

16′

V

Tuba

8′

R

Clarinette

8′

R

III. Manual (C-a3) 

Gamba

16′

R

Gedackt

16′

V

Principal

8′

V

Concertfloete

8′

tR

Schalmei

8′

V

Zartfloete

8′

tR

Quintatön

8′

R

Gedackt

8′

tR

Aeoline

8′

R

Voix Celeste

8′

tR

Praestant

4′

V

Traversfloete

4′

V

Viola

4′

R

Nasat

22/3′

V

Nachthorn

2′

V

Piccolo

2′

V

Harm. aeth. 3fach

 

V

Sesquialtera 2fach

 

V

Mixtur 4fach

 

R

Trompet

8′

tR

Oboe

8′

V

Krummhorn

8′

V

Glocken

 

V

IV. Manual (C-a3) 

Quintatön

16′

tR

Gemshorn

8′

V

Undamaris

8′

V

Rohrflöte

8′

tR

Traversflöte

4′

tR

Fugara

4′

R

Flautino

2′

R

Vox humana

8′

V

Tremulant für Vox humana

  

Pedal (C-f1)

  

Contrabass

32′

V

Principalbass

16′

V

Violon

16′

R

Subbass

16′

V

Salicetbass

16′

V

Quintbass

102/3′

tR

Echobass  

16′

 

Offenbass

8′

V

Cello

8′

R

Bassflöte

8′

V

Dulciana

8′

V

Quinte

51/3′

R

Octave

4′

R

Fl. dolce

4′

R

Terz

3l/5′

R

Mixtur 4fach

 

R

Posaune

32′

V

Posaune

16′

V

Fagott

16′

R

Trompete

8′

V

Clarine

4′

R

Engl. Horn

4′

V

Der elektrische fahrbare Spieltisch hat folgende Spielhilfen: Normalkoppeln als Wippen, Super II/I als Wippe und Drücker. Pedalkoppeln, Super Pedal und Tuttikoppel als Tritte. Drei feste Kombinationen p, mf, f; Tutti, Tutti Rohrwerke, Rohrwerke ab, Manual 16´ ab als Drücker, Zungen-Einzelabsteller als Zügchen über dem IV. Manual. Drei Schwelltritte für III. und IV. Manual und Vox humana. Crescendowalze. Walze ab, Koppeln aus der Walze und Handregister ab als Drücker. Setzeranlage mit 100.000 Kombinationen, Sequenzer vor-zurück als Drücker, Sequenzer vor als Tritt